Auf dem Landweg nach New York

Auf dem Landweg nach New York

Fünf Freunde, allesamt Künstler, haben ihre Komfortzone verlassen und sich aufgemacht, andere Länder und Kulturen näher kennenzulernen.

Sie haben es geschafft: Mit ihren Ural-650-Gespannen, die sie zu Katamaran ähnlichen Amphibienfahrzeugen umgebaut haben, haben die fünf jungen Künstler von „leavinghomefunktion“ den Fluss Kolyma in Richtung Beringstraße bezwungen und sind mittlerweile in Alaska angekommen.

Hier beginnt die letzte Etappe dieses außergewöhnlichen Projekts, das voraussichtlich Ende 2016 in New York seinen Abschluss finden wird.

Als Anne Knödler, Elisabeth Oertel, Efy Zeniou und Johannes Fötsch Anfang September 2014 starteten, um auf dem Landweg nach New York zu fahren, glaubten wohl die wenigsten an den Erfolg dieser Mission. Sie wählten den längstmöglichen Weg in den Westen – jenen, der den gesamten Osten durchquert. Die Entscheidung, auf alten sowjetischen Motorrädern unterwegs zu sein, erwuchs dem Wunsch nach interkultureller Kommunikation und dem Bruch mit sozialen Barrieren. Dabei ist es den jungen Leuten ein Anliegen, Menschen zu begeistern, sie zu ermutigen, sich selbst auf den Weg zu machen und Informationen aus erster Hand zu sammeln.

In den vergangenen Monaten hat das „leavinghomefunktion“-Projekt auch international mehr Beachtung gefunden und andere Reisende motiviert, sich der Gruppe anzuschließen: Free-Rider Kaupo Holmberg aus Estland, der zum festen Mitglied des Projekts wurde, Martin aus Bayern, Kim aus Korea und Pedro Gomez vom Team Columbia RTW.

Österreich, Ungarn, Serbien, Bulgarien, Griechenland, die Türkei und Georgien bildeten die erste Etappe der Reise, die 5000 Kilometer ostwärts bis in den Kaukasus führte. In der Nähe der Stadt Tserovani wurde das Winterlager 2014 / 2015 aufgeschlagen.

Während der fünf Monate der zweiten Etappe legte das „leavinghomefunktion“-Team trotz zahlreicher Pannen mehr als 20.000 Kilometer durch Georgien, Russland, Kasachstan, Sibirien, das Altai-Gebirge und die Mongolei bis in den fernen Osten Russlands zurück.

Ähnlich wie Charley Borman und Ewan McGregor in „Long Way Round“ fuhren sie eine Route, vor der die Einheimischen gewarnt hatten: Die alte „Road of Bones“. Der Grund für diese Warnungen wurde ein paar Tage später klar, als die Gruppe zunehmend im Sumpf versank, Lebensmittel und Benzin knapp wurden.

Trotz unmenschlicher Strapazen war Aufgeben nie eine Option, auch wenn das Weiterkommen oft nur dank der Unterstützung begeisterter Einheimischer möglich war. Eine Erkenntnis, die das Team von „leavinghomefunction“ nur noch mehr in der Intention bestätigte, den Kulturen persönlich entgegen zu gehen.

Die Winterpause 2015 / 2016 verbrachten die Teammitglieder in Vancouver / Kanada und nutzten die Zeit, um ihre Weiterreise zu organisieren, Sponsoren zu finden und die Motorräder für die bevorstehende Herausforderung der dritten Etappe zu rüsten: Die Fahrt auf dem Kolyma und die Überquerung der Beringstraße im nordöstlichsten Zipfel Russlands.

Nach den ersten 600 Kilometern auf dem Kolyma mit ihren Ural-Megafloats hatten sich die Reisenden schon ans Reparieren auf dem Wasser gewöhnt. Sie fingen Fisch, kämpften gegen Unwetter und Moskitos und übten fleißig Bären-Verteidigungsstrategien. Und sie waren erfolgreich: Mittlerweile haben sie wieder festen Boden unter den Rädern und durchqueren Alaska.

Mehr von der abenteuerlustigen Truppe gibt es ihrer Webseite und auf Facebook.



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