Das Abenteuer geht weiter - zum Glück - Dieter Schneider

Dieter Schneider hatte sich mit seinen bisherigen Motorradreisen dem Kampf gegen die Volkskrankheit Depression verschrieben. Jetzt begibt er sich auf die Suche nach dem Glück.

Was kommt als nächstes? Schon nach meiner Rückkehr aus Kapstadt 2016 bewegte mich diese Frage.

Damals hatte ich 21.000 Kilometer und noch mehr Eindrücke aus Ostafrika hinter mir. Zwischen Würzburg und dem Kap hatte ich gelernt, wie Motorrad-Fernreisen geht und dass mir diese Art des Reisens sehr viel mehr gibt als nur Spaß und Urlaubsgefühl. Ich hatte einen Weg gefunden, ein Trauma zu verarbeiten und mich selbst dabei besser kennenzulernen. Meine Erfahrungen in Afrika habe ich in dem Büchlein »Wenn dich dein Leben rechts überholt« beschrieben. Mit einem anderen Blick auf die Welt kam ich zurück und war neugierig, wohin mich mein Motorrad als nächstes bringen würde. Neugier war der Treibstoff, und Fernweh wurde zum Navi für den nächsten Ausflug auf zwei Rädern.

Die Welt ist zu schön für Depression

Im Juni 2018 war es dann so weit. Vom Touratech Travel Event fuhr ich los, ohne zu wissen, dass es eine Runde um die Welt werden sollte. Als mich Corona in Buenos Aires ausbremste, hatte ich die Welt vermessen. Mit der Aufmerksamkeit, die ich anzog, versuchte ich, eine Volkskrankheit etwas aus dem Schatten zu ziehen. Einen Teil der Erlebnisse konnte ich in dem Film »Ride don‘t hide« erzählen.

Seine Erlebnisse auf der Reise mit dem Motorrad verarbeitete Dieter Schneider in einem Film…
…sowie in einem Buch, das im Selbstverlag erschienen ist. (www.fellowsride.de)

Am 12. Juni 2021 nahmen dann 345 Biker an unserem Fellows Ride in Würzburg teil. Die Motorraddemo stand unter dem Motto »Mit offenem Visier für Depressionshilfe«. Damit wurde einerseits mehr Aufmerksamkeit auf die Volkskrankheit Depression gelenkt und andererseits konnten 5.000 Euro für Projekte an der Psychiatrie der Uniklinik Würzburg gespendet. werden. Nach dem Event ist vor dem Event – wir planen fürs nächste Jahr. Wer in seiner Stadt auch einen Fellows Ride organisieren möchte, sollte sich bei mir melden.

Das Coronavirus beherrscht noch immer das Reisen. Große Sprünge sind in vielerlei Hinsicht unsicher, vielleicht auch riskant. Ich selbst bin geimpft und starte in den Norden. Skandinavien, Nordkap, so der grobe Plan. Diesmal heißt meine Mission »Glücksforschung«. Mein Motorrad wird zum Glücksmobil.

Ich folge der Spur des Glücks

Nachdem ich mich in der Vergangenheit mit der Krankheit Depression auseinandergesetzt habe, folge ich nun der Spur des Glücks. Gemäß dem UN World Happiness Report 2020 sind Finnland, Dänemark, Schweden und Norwegen ganz weit vorne in Sachen Glück. Wir Deutschen tun uns schwer mit dem Glück. Allein, dass wir nur ein einziges einsilbiges Wort (mehr ein Glucksen) für ein so vielschichtiges Bedeutungs-Spektrum kennen, ist auffällig. Im Sanskrit gibt es über zehn Begriffe, die das unterschiedliche Glücksempfinden beschreiben. Mich interessiert nicht das Zufallsglück – wie etwa beim Lotto. Ich will wissen, wie das Erreichen eines gelingenden zufriedenen Lebensglücks funktioniert.

Was ist für dich Glück?

Wer in die Begriffswelt eintaucht, wird schnell feststellen, dass das Streben nach Glück seit Aristoteles bis zum Dalai Lama der eigentliche Sinn des Lebens ist. Jesus pries es im Neuen Testament und Thomas Jefferson ließ »The pursuit of happiness« in der amerikanischen Verfassung festschreiben. Glück ist eine komplexe Erfahrung und seine Erforschung erfolgt interdisziplinär durch Philosophie, Psychologie, Theologie, Ökonomie, Neurologie etc.

Warum also das Glück nicht mal auf dem Motorrad erforschen und bewusst erfahren? Warum sind die Bürger im Norden offensichtlich glücklicher als wir? Was bedeutet Glück, und wie kann man es beeinflussen? Was steht unserem Glück im Wege? Was sind die Bedingungen? Ihr seht, ich starte meine Suche nach dem Glück mit vielen Fragen im Gepäck. Freut euch auf die Antworten, die Spielraum zur Interpretation und zur Reflexion bieten werden. Ich halte euch auf dem Laufenden.