Die neue BMW F 900 GS

Die neue BMW F 900 GS

Deutlich leichter und mit mehr Druck: BMW Motorrad stellt die Reiseenduro-Mittelklasse neu auf. Das aktuelle Line-up umfasst die gründlich überarbeitete F 900 GS, ihr fernreisetaugliches Schwestermodell, die F 900 GS Adventure, sowie die A2-konforme F 800 GS für Einsteiger. (Bilder © BMW Motorrad)

Allerhand Kritik musste BMW Motorrad einstecken, als der Hersteller im Jahr 2018 die beliebte F 800 GS durch die Nachfolgerin F 850 GS ersetzte. Viel zu schwer – da war sich die Gemeinde der Adventure Rider einig. Mit dem jüngsten Modell-Upgrade scheinen die Münchener diesmal alles richtig machen zu wollen. Die brandneue F 900 GS ist leichter als die 850er, der dezent vergrößerte Motor hat mehr Bumms, und Optik wie Ergonomie unterstreichen den Willen zum Offroad-Einsatz.

Die Entwickler der F 900 GS standen unter erheblichem Druck. Schließlich geht es in der Reiseenduro-Mittelklasse nicht mehr so gemütlich zu wie anno 2008, als BMW die F 800 GS in eine riesige Lücke schieben konnte, die nach dem Produktionsstopp der 750er Africa Twin klaffte. Heute tummeln sich in diesem heiß umkämpften Marktsegment so potente Konkurrenten wie die Aprilia Tuareg 660, die KTM 890 Adventure, die neue Transalp, Suzukis V-Strom 800DE, die Triumph Tiger 900 Rally Pro und allen voran die Yamaha 700 Ténéré. Einen Fail konnten sich die Münchener mit der neuen F 900 GS also nicht leisten. Danach sieht es angesichts der bislang bekannten Fakten aber absolut nicht aus. Doch nun der Reihe nach.

BMW F 900 GS jetzt mit 105 PS

Der Hubraum des F 900 GS-Twins wuchs bei gleich gebliebenem Hub durch eine größere Bohrung von 853 auf 895 Kubikzentimeter. In Verbindung mit überarbeiteten Zylinderköpfen legt der Zweizylinder satte 10 Pferdestärken in der Spitzenleistung zu und ist damit gleichauf zur KTM 890 Adventure. »Für den Einsatz auf Touren sowie im Gelände dürfte jedoch die von BMW ebenfalls versprochene fülligere Drehmomentkurve bedeutsamer sein«, mutmaßt die Redaktion des TOURENFAHRER in ihrer Online-Modellvorstellung. Darauf, dass die BMW F 900 GS mit dieser Leistung nicht mehr als Basis für eine A2-Version taugt, weisen die Kollegen von MOTORRAD richtigerweise hin. Als Einstieg in die Reiseenduro-Mittelklasse bietet BMW ausschließlich die neue F 800 GS an (siehe unten).

BMW F 900 GS mit mehr PS und für On- und Offroadeinsatz (© BMW Motorrad)

Elektronische Assistenzsysteme für den On- und Offroadeinsatz

Natürlich lässt BMW den Fahrer mit den 105 Pferden des erstarkten Zweizylinders nicht alleine. Ein umfangreiches Paket elektronischer Assistenzsysteme bietet hilfreiche Unterstützung sowohl beim Geländeeinsatz als auch onroad an. Die zwei Fahrmodi »Rain« und »Road« gehören ebenso zur Serienausstattung wie die dynamische Traktionskontrolle DTC, das kurvenoptimierte ABS Pro sowie das dynamische Bremslicht. Als Sonderausstattung ab Werk bietet BMW das Paket »Fahrmodi Pro« an, das zusätzliche Fahrmodi, eine Fahrmodus-Vorauswahl, die Motor-Schleppmoment-Regelung MSR sowie die Dynamic Brake Control DBC umfasst.

Die BMW F 900 GS hat 14 Kilo abgespeckt

insgesamt 14 Kilogramm addiert sich der Gewichtsverlust, zu dem zahlreiche Baugruppen ihren Beitrag leisten mussten. »Das wären dann rund 228 Kilogramm. Träfe das zu, läge die neue BMW F 900 GS voll auf Augenhöhe zur DesertX von Ducati (228 Kilogramm) und in der Nähe der Norden 901 von Husqvarna (217 Kilogramm) sowie der 890er-Adventure R von KTM (214 Kilogramm)«, rechnen die Experten von MOTORRAD vor.

Der größte Einzelposten bei der Verschlankung entfällt auf den Kraftstofftank. Und das im doppelten Sinne. Der jetzt aus Kunststoff und nicht mehr aus Stahl gefertigte Behälter ist 4,5 Kilogramm leichter als beim Vorgängermodell und präsentiert sich schmaler. Ein halber Liter weniger Spritvolumen von jetzt noch 14,5 Litern scheint angesichts der gerade im Offroadeinsatz sicher spürbaren Vorzüge verschmerzbar.

BMW F 900 GS Seitenansicht (© BMW Motorrad)

Detaillösungen für noch mehr Geländetauglichkeit der F 900 GS

À propos Offroad: Nicht nur das geringere Gewicht und das schlankere Bodywork wird Reiseenduro-Fahrer freuen, auch den Federelementen der F 900 GS hat BMW ein Upgrade spendiert. In der Front arbeitet jetzt eine einstellbare Upside-Down-Gabel von Showa mit 43 Millimetern Standrohrdurchmesser. Gegen Aufpreis ist ein voll einstellbares Zentralfederbein erhältlich.

Für noch mehr Geländetauglichkeit sorgen tief platzierte Enduro-Fußrasten, ein einstellbarer Schalthebel sowie ein optimierter Fußbremshebel und nicht zuletzt ein höher montierter Lenker.

Knackige Optik mit Offroad-Touch

Die wiedergewonnene Geländetauglichkeit der BMW F 900 GS signalisiert auch das neue Design. Knackig kurz der Schnabel, schlank und hochgereckt das Heck. Eng anliegende Tankseitenverkleidungen zitieren im Zusammenspiel mit einer neuen Kühlerblende den Look von Sportenduros. Dazu passen der serienmäßige Endschalldämpfer von Akrapovič und der schlanke LED-Scheinwerfer hervorragend.

Mit der BMW F 900 GS auf Tour

Das geringere Gewicht und die aufrecht-fahraktive Sitzposition dürften sich nicht nur auf unbefestigten Strecken positiv bemerkbar machen. Auch Tourenfahrer werden von der neu gewonnenen Agilität und der entspannten Ergonomie der BMW F 900 GS profitieren. Ganz gleich, ob mit Alukoffersystem oder Softgepäck – die sportlich gestylte Zweizylinderenduro dürfte ab nächstem Frühjahr die Touring-Reviere nah und fern unsicher machen.

Für die Fernreise: F 900 GS Adventure

Auch der neuen F 900 GS stellt BMW eine Adventure-Variante an die Seite. Wichtigstes Unterscheidungsmerkmal ist der 23-Liter-Tank, der der F 900 GS Adventure ein mächtiges Reichweitenplus verschafft. Zudem ist bereits serienmäßig ein Unterfahrschutz verbaut. Exklusiv kann die Adventure mit dem Sonderausstattungspaket Ride Pro aufgewertet werden.
BMW F 900 GS und Adventure sowie BMW F 800 GS Modellübersicht (© BMW Motorrad)

A2-tauglich: Die neue BMW F 800 GS

Von der Grundkonstruktion her ist der Motor der F 800 GS identisch mit dem Aggregat der F 900 GS. Lediglich die Leistung fällt mit 87 Pferdestärken geringer aus. Auf Wunsch ist auch eine Ausführung mit 48 PS für Inhaber des A2-Führerscheins erhältlich. Im Gegensatz zu ihren großen Schwestern rollt die F 800 GS statt auf Drahtspeicherrädern auf 19-/17-Zoll-Gussrädern daher.

Preview: Zubehör für die BMW F 900 GS

Natürlich wird sich Touratech der neuen BMW F 900 GS und ihrer Schwestermodelle annehmen. An Alukoffersystemen, Highend-Federelementen und einer umfassenden Protektorenausstattung wird bereits mit Hochdruck gearbeitet. Schon bald nach dem Verkaufsstart im Frühjahr 2024 können Adventure Rider ihre F 900 GS mit Touratech Zubehör ausstatten.



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