Portrait | Mammutpark – 130 Hektar Offroadspaß

Portrait | Mammutpark – 130 Hektar Offroadspaß

Über 180 Fußballfelder offroad durchs Gelände fahren, das klingt nicht nur nach Weite, sondern auch verlockend. Das Gelände des Enduro Center Mammutpark entspricht mit 130 Hektar dieser Größe. Dort, wo einst Panzer zu Übungszwecken durch den Wald pflügten, drehen heute auch Reiseenduros ihre Runden.

Text und Fotos: Andreas Hülsman

Kolja Eger begrüßt mich im ehemaligen Kasernengebäude. Kaser­ne? Ja richtig, wo einst ein Panzerbataillon stationiert war, haben sich heute Firmen angesiedelt, darunter auch das Enduro Center Mammutpark. »Hier sind unsere Büros und hier nehmen wir auch unsere Kursteilnehmer in Empfang«, erklärt mir Kolja, der zusammen mit Marc Pelzer im Sommer 2021 das »Enduro Center Mammutpark« gegründet hat. Das Gelände wurde da schon seit einigen Jahren als Offroad-Terrain genutzt und war zunächst als Spielwiese für 4x4-Fahrzeuge gedacht.

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Das ehemalige Übungsareal hatte 2005 ein niederländischer Investor erworben. Dass dieser Ort nicht nur für geländegän­gige Boliden geeignet war, haben Kolja Eger und Marc Pelzer schnell erkannt und entwickelten die Idee, in Stadtoldendorf ein Trainingscenter für Endurofahrer zu etablieren. »Wir haben im zweiten Halbjahr 2021 mit 300 Teilnehmern angefangen« erin­nert sich der Chef des Enduro Centers. 2023, so Kolja Eger, waren es schon 1.300 Teilnehmer, die sich auf 170 Trainings verteilt haben.

Das Angebot an Workshops ist vielfältig. Es gibt Kurse für Einsteiger und Fortgeschrittene, wobei auch ganz individuelle Gelände-Schulungen angeboten werden. Dazu gehört ein spezi­elles »Koffer-Training«, in dem die fahrerischen Grundlagen für den Gelände-Einsatz mit Gepäck vermittelt werden. Auch ein Training nur für Frauen bietet das Enduro Center an, wobei der Anteil von Frauen, die an den Endurotrainings teilnehmen, bei etwa 15 Prozent liegt.

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Ich bekomme eine Ahnung davon, wie groß 130 Hektar wirklich sind

»Hast du Lust, ein wenig Dreck aufzuwirbeln«, fragt mich Man­fred List nach unserem kurzen Begrüßungsgespräch. Manfred ist einer von derzeit 10 Instruktoren, die im Mammutpark die Trainings leiten, wobei fünf weitere Instruktoren Anfang 2024 hinzukommen, die sich zurzeit noch in der Ausbildung befinden. Die 200 Meter von der Kaserne zum Offroad-Areal sind schnell absolviert. Kaum haben die Räder meiner Ténéré staubigen Boden erreicht, versuche ich, an Manfred, der eine Aprilia Tuareg über den holprigen Bodenbelag jagt, dranzubleiben. Überall zweigen kleine Wege ab. Wir folgen den Schotter- und Lehmpis­ten durch den Wald und immer wieder tauchen grüne Wiesen rechts und links des Weges auf. An vielen Stellen reicht der Blick weit ins Weserbergland hinein, und ich bekomme eine Ahnung davon, wie groß 130 Hektar wirklich sind.

Wieder zurück nimmt uns Kolja Eger in Empfang und erzählt mir von den »Specials«, wie dem »Kontrollierten Fahren«. Dabei handelt es sich nicht um ein Training, die Teilnehmer fahren zusammen mit Marshals durch den Park. »Es gibt bei unserem Kontrollierten Fahren keine speziellen Übungen, jeder kann entscheiden, was er tun möchte. Die Fahrer haben die Wahl, das Erlernte zu vertiefen und so die Fahrpraxis zu verbessern, oder einfach nur durch das Gelände zu fahren und dabei Spaß zu haben. Dieser ungezwungene Ausritt ist jedoch nur Kunden vorbehalten, die im Mammutpark schon an einem 2-Tages-Endu­rotraining in den letzten 12 Monaten teilgenommen haben.

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Auch für den Workshop »Koffer-Training« herrscht eine große Nachfrage. In dem Kurs lernen die Teilnehmer Tricks und bekommen Tipps, wie sie ihre Enduro mit Gepäck sicher durchs Gelände bewegen. So sorge schon die richtige Beladung der Boxen bei vielen Fahrern für einen »Aha-Effekt«, erklärt Kolja. Dass die­ses Training besonders bei reisefreudigen Enduristen auf großes Interesse stößt, verwundert nicht. Und auch ein Offroad-Medi­cal-Training, das weit über einen normalen Erste-Hilfe-Kurs hin­ausgeht, gehört zum Angebot. Damit will das Mammutpark-Team vor allem Fahrer ansprechen, die in entlegenen Weltgegenden unterwegs sind, in denen eine medizinische Versorgung nicht sofort verfügbar ist.

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Kolja Eger hat das Enduro Center Mam­mutpark im Jahr 2021 gemeinsam mit Marc Pelzer ins Leben gerufen.

Viele Teilnehmer kommen gerne ein zweites Mal

Nicht wenige Teilnehmer schauen auch gerne ein zweites Mal vorbei. Für die »Wiederholungstäter« gibt es beispielsweise das »Endurotraining für Einsteiger (Level 2)« oder das »Endurotraining für EinsteigerPLUS+ (Level 3)«, das für Fahrer gedacht ist, die ihr Offroad-Know-how noch nicht richtig einschätzen können. »Hierbei geht es darum, das Erlernte zu intensiveren, mit dem Ziel, die Fahrer in die Lage zu versetzen, ihr Motorrad auf losem Untergrund noch sicherer zu bewegen«, erklärt Kolja. Doch das ist nicht der einzige Grund, warum die Leute auch gerne zu einem zweiten Training kommen. Die Teilnehmer wissen auch den weiteren Service zu schätzen. So gibt es im gleichen Gebäude, in dem sich der Empfang befindet, auch eine Pension, so dass die Fahrer direkt vom Frühstück ins Gelände fahren können. Und wer das Campieren bevorzugt, für den bietet der Mammutpark auch Zeltmöglichkeiten oder Stellplätze für den eigenen Camper mit den dazugehörigen Facilities.

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Ein riesiger Mietfuhrpark mit den aktuellsten Adventure Bikes

Im Fuhrpark des Enduro Center Mammutpark stehen 35 Motor­räder, wobei jeder Teilnehmer die Wahl hat, eine der Maschinen zu mieten, oder die eigene Enduro durch das Areal zu bewegen. »Viele Fahrer nehmen die Gelegenheit wahr und nutzen ein Endurotraining auch als Probefahrt«, erklärt Kolja. Zur Zweirad Flotte des Mammutparks gehören Maschinen von BMW, Har­ley-Davidson, Husqvarna, KTM, Triumph und Yamaha. Als Partner von BMW Motorrad kann das Enduro Center Mammut­park seinen Kunden bereits zum Saisonstart mehrere Exemplare der brandneuen BMW R 1300 GS und F 900 GS als Leihfahrzeuge anbieten.

Auch Dunlop, Edelweiss, Ortema und Touratech gehören zu den Partnern. Mit Touratech besteht eine besondere Kooperation. Die bereits zertifizierten Instruktoren müssen eine Weiterbil­dung durchlaufen. Eine Voraussetzung, um im Mammutpark ein Training zu leiten. Diese Zertifizierung nennt sich »Adventure Riders Tours + Trainings« (A.R.T.T.). Ein Programm, das Toura­tech zusammen mit Edelweiss-Bike-Travel entwickelt hat, um die Standards für die Zertifizierung von Reiseleitern und Instruk­toren auf ein identisches, wie auch qualitativ hohes Niveau zu heben. Wie umfangreich diese Weiterbildung ist, zeigt schon, dass diese Schulung bis zu 12 Monate dauert.

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Enduro Center Mammutpark – Das Programm

Das Enduro Center Mammutpark bietet Ein- und Zweita­ges-Endurotrainings für Einsteiger und Fortgeschritte­ne an, dazu gehört auch das Einsteiger PLUS+ Training. Zudem gibt es Workshops zu speziellen Themen wie das Offroad Medical Training. Darüber hinaus stehen noch das Koffer-Spezial wie auch ganz individuelle Trainings, die auf die Teilnehmer-Wünsche abgestimmt werden, auf dem Programm. Für Fortgeschrittene gibt es 2-Tages-Kurse, und auch ein spezielles Frauentraining ist im Angebot.

Wer mit dem eigenen Motorrad teilnimmt, zahlt für das Ein­tages-Training 260 Euro, das Zweitages-Training kostet 490 Euro. Motorräder können – je nach Marke und Hubraum – ab 90 Euro pro Tag gemietet werden.

Saisonbeginn: 23.03.2024

Saisonende: 10.11.2024

Endurotrainings für Einsteiger und Fortgeschrittene finden wöchentlich von Donnerstag bis Sonntag sowie an Feierta­gen statt.

April 2024: Offroad Medical Training

August 2024: Adventure Camp powered by Touratech

Aktuelle Infos zu Terminen und Events im Enduro Center Mammutpark unter

Web: www.enduroxperience.de

Instagram: @enduro_center_mammutpark

Facebook: Enduro Center Mammutpark

Dieser Text stammt aus unserer Travel Time Ausgabe 34 - 1/2024.

Im Mittelpunkt steht diesmal natürlich die brandneue BMW R 1300 GS. Und das im doppelten Sinne. Wir präsentieren die Maschine nicht nur ausführlich und analysieren die besten Zubehöroptionen - die GS ist auch die erste BMW, die mit dem komplett neuen Vario Gepäcksystem von BMW Motorrad ausgestattet ist. Und das wird bei Touratech gefertigt. Nach über einer Million produzierter Aluminiumkoffer baut Touratech zum ersten Mal in der Firmengeschichte einen Kunstoffkoffer. Stufenlos im Volumen regulierbar, elektrifiziert und mit Zentralverriegelung - Design und Konzept des neuen BMW Vario Gepäcksystem definieren einen neuen Maßstab im Segment der Kunstoffkoffer.

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