REISE | ACT Montenegro & Albania

REISE | ACT Montenegro & Albania

Mit dem neuen Adventure Country Track Montenegro & Albania wird das ACT Projekt um eine besonders anspruchsvolle Strecke ergänzt, die in sechs Etappen über einige der spektakulärsten legal befahrbaren Schotterstrecken Europas führt.

Es ist mal wieder soweit: Ein neuer ACT ist komplett gescouted, jetzt muss die Strecke umfangreich dokumentiert werden. Zu diesem Zweck haben wir nicht nur ein Media-Team zusammen­getrommelt, sondern auch eine illustre Schar von Vertretern der ACT Sponsoren eingeladen. Da sind gute alte Freunde wie Teresa von REV‘IT!, Tobias als CEO von Edelweiss oder Lutz als Vertre­ter von Garmin und Navi-Spezialist. Aber wir haben auch einige Neuzugänge dabei wie Tony, das bayerische Urgestein, der für Yamaha mitfährt, die beiden Ducatisti Martin und Robert und Hubert als ACT Mitglied. Und natürlich darf der ACT Vorstand mit Elvio und Martin von Touratech sowie Mirko von Nexx nicht fehlen. Als Special Guest haben wir einmal mehr Fernreiselegen­de und Touratech Markenbotschafter Charley Boorman im Team.

Warum wir uns die kroatische Hafenstadt Dubrovnik als Treff­punkt ausgesucht haben? Ganz einfach. Kroatien ist EU-Mitglied, so dass wir unser umfangreiches Equipment ohne lästige Zollfor­malitäten hierherschaffen konnten. Ab jetzt werden wir auf eige­ner Achse, sozusagen als Privatleute, unterwegs sein, so dass auch bei diversen Grenzübertritten keine Probleme zu befürchten sind. Rund 200 entspannte Kilometer auf hervorragend ausgebauten Straßen liegen vor uns, bis wir den eigentlichen Ausgangspunkt des ACT nahe Radovan Luka im Norden Montenegros erreichen.

NZ9_9723_1

TAG 1 SEDLO PASS – ANDRIJEVICA

Ladies and Gentlemen, please start your engines! Endlich geht es auf den Track. Die Vorfreude ist groß und natürlich auch die Neigung, kräftig am Gas zu drehen. Doch Vorsicht: Es liegen sechs harte Offroadtage vor uns, und wir haben eine Mission. Schließlich müssen wir ein Maximum an packendem Bild- und Filmmaterial von dieser Tour mitbringen.

Um eine optimale Ausbeute zu erhalten, teilen wir das Team immer wieder. Die »Social-Gruppe« hat den Auftrag, möglichst eindrucksvolle Impressionen von Land und Leuten auf die Chips der Kameras zu bekommen. Die »Action-Gruppe« muss ihr fahre­risches Können auf den Trails unter Beweis stellen, um packende fahraktive Szenen festzuhalten. Jeden Morgen werden die Grup­pen per Los neu gemischt.

Diese Aufteilung macht sich bereits auf der ersten Etappe bezahlt. Die Strecke bietet zwei Offroadvarianten, die unmöglich an einem Tag zu schaffen wären – wir wollen aber beide filmen. Während die »Social-Gruppe« sich auf der einfacheren Strecke leicht tut, und viel Zeit mit den Einheimischen in diversen Cafés verbringen kann, kämpft sich die »Action-Gruppe« mühsam über üble Pisten. Deutlich später als verabredet kommen die »Offroader« am Treffpunkt an. Es ist gerade noch genügend Zeit, gemeinsam den spektakulären Sonnenuntergang zu genießen. Doch allzu viel Zeit dürfen wir uns nicht lassen, schließlich liegt noch eine anspruchsvolle Schotterabfahrt vor uns plus eine Stun­de Asphalt. Die letzten unbefestigten Kilometer bis zu unserem Tagesziel, der Ferienhüttensiedlung Eco Katun Jelovica, legen wir bereits in völliger Dunkelheit zurück.

TAG 2 ANDRIJEVICA - SHKODRA

Am frühen Morgen unseres zweiten Tages auf dem Track er­wartet uns dichter Nebel bei frischen sieben Grad Plus. Kaum gestartet, nimmt die Fahrt eine dramatische Wendung. Während ein Großteil der Gruppe eine einfache Bachdurchfahrt wählt, ent­scheidet sich Teresa, wie wir alle gestern Abend, für die schmale Holzbrücke. Was Teresa nicht gesehen hat: Raureif hat die Balken über Nacht spiegelglatt gemacht. Teresa rutscht von der Brücke, stürzt eineinhalb Meter tief ins Bachbett – und die Husqvarna auf sie drauf.

Nach dem ersten Schock stellt sich heraus, dass glücklicher­weise »nur« der Daumen angebrochen ist. Lutz schient die Verlet­zung fachmännisch, Teresa drückt den Schmerz weg, schon eine halbe Stunde später starten wir wieder die Motoren. Es ist nicht mehr weit bis zur albanischen Grenze.

Teresa schließt sich vorsichtshalber der »Social-Gruppe« an, um ihren Finger auf der onroad-orientierten Variante zu schonen. Die Begegnungen mit Einheimischen und anderen Mo­torradreisenden sorgen für zahlreiche interessante Gespräche. Besonders groß ist das Hallo jedes Mal, wenn jemand Charley in unserer Gruppe erkennt.

Nach einer gemeinsamen Etappe teilt sich das Team erneut auf. Eine Dreiergruppe fährt direkt ins Hysai Resort, der Rest nimmt eine harte Offroadpassage im Tal von Theth im Herzen der albanischen Alpen unter die Stollen.

Während das »Vorauskommando« bereits kühles Bier am Pool genießt, kämpft der Rest des Teams mit lockerem Geröll, Felsbrocken und hohen Steinstufen. Völlig ausgelaugt kommen die Offroader knapp 30 Minuten vor dem Abendessen im Ressort an – und verschwinden kurz danach direkt ins Bett.

ACT MONTENEGRO & ALBANIA

Der ACT Montenegro & Albania ist der fahrtechnisch schwierigste Track der bislang acht Destinationen umfas­senden Reihe. Die Gesamtstrecke beträgt 1.262 Kilome­ter, mit 65 Prozent ist der Offroadanteil sehr hoch.

Startpunkt ist der Sedlo Pass im Norden Montenegros, das Ziel ist in Leskovik in Südostalbanien kurz vor der griechischen Grenze erreicht. Der ACT Montenegro & Albania lässt sich sowohl mit dem ACT Croatia als auch mit dem ACT Greece (oder beiden) zu einer ausgedehn­ten Abenteuerreise durch den Balkan verbinden.

Die Anreise zum Ausgangspunkt des Tracks kann bis Südkroatien auf der Autobahn erfolgen. Als bequeme Möglichkeit für die Rückreise empfiehlt sich die Fähre vom nordgriechischen Igoumenitsa, die beispielsweise Venedig ansteuert.

TAG 3 SHKODRA - RRËSHEN

Im ersten Morgenlicht starten wir in die dritte Etappe. Die Nacht über hat es heftig geregnet, für den Tag sind weitere Nieder­schläge vorhergesagt. Der erste Abschnitt bis zur Fähre auf dem Komani Stausee war uns als Asphaltstrecke versprochen worden, doch es handelt sich um eine Aneinanderreihung von Schlaglö­chern mit etwas Teer außenherum. Zu allem Überfluss müssen wir uns diese Kraterlandschaft mit zahlreichen Lastwagen und Bussen teilen.

Das Beladen der Fähre ist ein Erlebnis für sich, es herrscht ein Durcheinander wie auf einem orientalischen Basar. Nach einer guten Stunde ist das kleine Boot rappelvoll und legt endlich ab. Schon bald gleiten wir durch einen Canyon mit senkrecht aus der Wasserfläche aufragenden Felswänden.

Bis Mittag bleibt das Wetter regnerisch, so dass wir zunächst kaum Aufnahmen machen können. Nach einem kleinen Imbiss klart es endlich etwas auf, und wir schrauben uns höher in die Berge hinauf, bis wir einen Abschnitt erreichen, den wir spontan »Hellbania« nennen. Tiefe, wassergefüllte Rinnen machen uns auf einer Strecke von 500 Metern das Leben schwer. Mit gegen­seitiger Unterstützung und teils abenteuerlichen Fahreinlagen meistert das Team auch diese Sektion. Es folgt eine Schotterstre­cke, auf der zahlreiche Lkw aus den Bergbaugebieten verkehren. Da es zu allem Überfluss wieder zu regnen beginnt, beschließen wir, die Etappe abzukürzen. Wir verlassen die Piste und nehmen die neue Autobahn.

DIE PARTNER VON ACT MONTENEGRO & ALBANIA

Hauptpartner: Touratech, Ducati, SENA, Yamaha

Silberpartner: REV‘IT!, MV Agusta, Nexx, Garmin, Edelweiss, Ford

Bronze-Partner: KTM, Husqvarna, Triumph, Metzeler, Westerfeld, Good Souls, Earpeace, GoPro

NZ9_8562

TAG 4 RRËSHEN - ELBASAN

Normalerweise markiert der vierte Tage den Abschluss eines ACT, doch diesmal liegen noch zwei Fahrtage vor uns. Aus Erfahrung wissen wir, dass der vierte Tag der gefährlichste ist. Entsprechend defensiv wollen wir diese Etappe angehen. Doch mit einem Schnellstart wird es ohnehin nichts. Unser Begleit­fahrzeug, der Ford Bronco, hat einen Platten und bedarf einer aufwendigen Reifenreparatur.

Um keine wertvolle Zeit zu verlieren, teilen wir das Team abermals auf. Nach kurzer Fahrt finden wir uns inmitten einer größeren Festivität wieder. Obwohl wir uns unter die Menschen mischen, erschließt sich uns auf den ersten Blick nicht, wer oder was hier genau gefeiert wird. Die Menschen sind ausgesprochen freundlich, doch als wir erkennen, dass es sich um Feierlichkei­ten anlässlich des Sieges über Nazideutschland handelt, in deren Rahmen die Veteranen geehrt werden, treten wir dezent den Rückzug an.

Das Wetter meint es heute gut mit uns, wir haben perfekte Bedingungen für die anspruchsvollen Strecken, die wir zu be­wältigen haben. Nichtsdestotrotz ist der Tag schon weit fortge­schritten, als wir unser Hotel erreichen. Auf den ersten Blick sind wir von der Fassade beeindruckt, doch dahinter sieht es weniger erfreulich aus. Eine Renovierung ist längst überfällig, und das Essen kann sich mit der hervorragenden Hausmannskost, die wir in den letzten Tagen genießen durften, nicht messen. Wir sind jedoch viel zu erschöpft, um nach einer anderen Unterkunft zu suchen. Und wenigstens gibt es günstiges Bier in rauen Mengen.

Als wir uns am nächsten Morgen startklar machen, grüßt der Imam der örtlichen Moschee fröhlich zu uns herüber.

TAG 5 ELBASAN – BERAT

Es ist nur eine ganz kurze Strecke auf Asphalt, bis wir den ersten Schotter des Tages unter den Stollen haben. Nach »Hellbania« – wir erinnern uns an die tiefen Wasserrinnen – treffen wir auf dieser Etappe auf eine Sektion, die sich ebenfalls einen Namen verdient hat: »Rolling Stones«. Hinter einer engen Kurve beginnt eine schier unendlich lange, steile Steigung, die ordentlich mit Geröll übersäht ist. Aus unerfindlichen Gründen hält Charley plötzlich an, der ganze Pulk läuft auf. Es ist schier zum Verzwei­feln, will man mit den vollbeladenen Adventure Bikes hier aus dem Stand Traktion aufbauen. Zur großen Freude der Kameraleu­te kämpft sich das Team unter ordentlich Staubentwicklung das Steilstück hoch.

Nach dieser Einlage sind wir bereits reichlich k.o., obwohl der Fahrtag noch gar nicht so richtig begonnen hat. Zum Glück lässt das Anforderungsniveau etwas nach, und die Schotterstrecken wechseln sich mit schön geschwungenen Asphaltpassagen ab.

Die »Social Gruppe« fährt heute vor und sie hat gut zu tun, denn wir besuchen Berat in Zentralalbanien. Die Altstadt mit ihrem cha­rakteristischen Baustil steht seit 2008 auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes. Um unser Ziel, die Festung hoch über der Stadt zu erreichen, zirkeln wir über das rutschige Pflaster verwinkelter Gassen immer weiter den Hang hinauf. Der freundliche Betreiber des Souvenirshops lässt uns sogar in den Burghof fahren. Kaum stehen wir auf der Mauer, hören wir auch schon die Drohne. Wo kommt die denn her und wie hat Luke uns hier wiedergefunden? Er muss irgendwo am Fuße der Burg gesessen haben. Er hat ein­fach ein Händchen fürs richtige Timing – genauso wie unser Kame­ramann Manuel und die Foto-Crew mit Claudius und Mathias.

Ein spektakulärer Sonnenuntergang bildet den würdigen Abschluss dieser fünften Etappe. Doch so ganz ist der Tag noch gar nicht vorbei. Wir haben uns heute eine ganz besondere Unterkunft gegönnt: Das berühmte Colombo Hotel, ein Fünf-Sterne-Haus in den Gemäuern der alten Universität. Für 70 Euro pro Person bekommen wir nicht nur ein schönes Zimmer und ein üppiges Abendessen, sondern haben auch noch den Pool zur Ver­fügung. Beste Bedingungen für unseren Abschlussabend, denn morgen werden sich unsere Wege am Ende der Etappe wieder trennen.

Wir genießen unser Dinner an einer langen Tafel. Lässt man den Blick schweifen, schaut man in müde aber zufriedene Ge­sichter. Aus 12 Adventure Ridern, von denen sich zuvor einige überhaupt nicht kannten, ist in den fünf Tagen auf einer der letz­ten Abenteuerstrecken Europas ein Team geworden – und mehr noch: Wir sind zu einer eingeschworenen Truppe von Freunden zusammengewachsen.

TAG 6 BERAT – LESKOVIK

Trotz komfortabler Nachtruhe stecken uns die Strapazen der vergangenen Tage noch in den Knochen. Und der sechste Fahrtag hat es nochmal in sich – falls man nicht die relaxte Alternative über Asphalt nimmt. Wer sich für den Schotter entscheidet, hat die Qual der Wahl zwischen zwei anspruchsvollen Tracks.

Um beide Strecken zu dokumentieren, teilen wir uns wieder auf: Diesmal in zwei Action-Gruppen. Nachdem Charley seinen Schalthebel bereits ganz zu Anfang abgebrochen hat, begleitet ihn Elvio auf der Teerstraße bis ans Ziel. Keiner wird allein zurückgelassen: Diese Maxime gehört zu den ungeschriebenen Gesetzen des Teams.

Ganz gleich, welche Variante man unter die Stollen nimmt: Die Pisten erfordern gutes Fahrkönnen, Schwindelfreiheit und sollten niemals bei Nässe befahren werden. Und dabei sieht am Einstieg alles ganz einfach aus. Die Piste verläuft zunächst ganz entspannt durch waldiges Terrain. Nach circa 30 Kilometern kommt es dann knüppeldick.

Wir stürzen uns also mit einer Vierer- und einer Sechsergrup­pe ins Abenteuer. Schon bald klebt der Track als einspuriger Weg an der Felswand, auf der anderen Seite geht es gute 200 Meter fast senkrecht in den Abgrund. Die Fahrbahn ist mit hohen Kan­ten durchsetzt, lose Steine machen Bremsmanöver heikel. Nach 65 anstrengenden Offroad-Kilometern erreichen wir endlich die Teerstraße, der wir noch 50 Kilometer bis zum Ziel des ACT Montenegro & Albania folgen. Was für ein riesiges Hallo, als wir Charley und Elvio in der Melesin Distillerie in Leskovik wieder treffen und uns alle in die Arme fallen.

ETAPPEN

TAG 1 SEDLO PASS – ANDRIJEVICA Schwierigkeitsgrad: mittel Distanz: ca. 180 km Offroad-Anteil: 50% (2 Alterna­tiven)

TAG 2 ANDRIJEVICA – SHKODRA Schwierigkeitsgrad: schwer Distanz: ca. 250 km Offroad-Anteil: 35%

TAG 3 SHKODRA – RËSHEN Schwierigkeitsgrad: mittel Distanz: ca. 220 km Offroad-Anteil: 50%

TAG 4 RËSHEN – ELBASAN Schwierigkeitsgrad: mittel Distanz: ca. 200 km Offroad-Anteil: 50%

TAG 5 ELBASAN – BERAT Schwierigkeitsgrad: schwer Distanz: ca. 120 km Offroad-Anteil: 65%

TAG 6 BERAT – LESKOVIK Schwierigkeitsgrad: extrem (Alter­native vorhanden) Distanz: ca. 185 km Offroad-Anteil: 85%

DJI_0275

ÜBER ACT

ACT Adventure Country Tracks hat sich zum Ziel gesetzt, legal befahrbare Offroadstrecken in Europa zu erhalten und für einen sanften Motorradtourismus zu erschließen. Gleichzeitig soll die touristische Infrastruktur in ländlichen Gebieten gefördert werden. Von Touratech ins Leben gerufen, wurde mittlerweile der Verein »ACT Adventure Country Tracks e.V.« gegrün­det. Touratech ist als starker Sponsor weiterhin mit an Bord, zahlreiche weitere Unternehmen aus der Motorradindustrie unterstützen das Projekt. Alle interessierten Adventure Biker haben die Möglich­keit, dem Verein beizutreten und sich in das Projekt einzubringen.

Weitere Infos hier.

UNTERKUNFTSTIPPS

Eko Katun, Jelovica, www.visitjelovica.com 

Hysaj Resort, Shkodra, info@hysajagroturizem.al 

Eko Hotel Marub, Rubik, Fon +355 68 207 7424

Colombo Hotel, Berat, hotel-colombo.al 

Melesin Distillery, Leskovik, melesin-distillery.leskovik.hotels-al.com/en 

 



Touratech Copyright © 2022