Motorradbekleidung richtig pflegen
Nur mit regelmäßiger Pflege kann die Motorradausrüstung über viele Jahre ihre Funktion erfüllen. Wir zeigen, wie sich Textilanzug, Helm, Stiefel und Handschuhe mit überschaubarem Aufwand in Schuss halten lassen.
Ruß, Schweiß, Kraftstoffspritzer, Straßenschmutz, Streusalz, Pollen und Insektenreste – damit ist die Liste der Substanzen, mit denen Motorradbekleidung verunreinigt wird, noch lange nicht zu Ende. Und dennoch verweigern nicht wenige Motorradfahrer ihrer Ausrüstung die Pflege, die sie eigentlich verdient hätte. Faulheit? In den meisten Fällen eher nicht. Vielmehr ist es oft Unsicherheit darüber, wie moderne Fahrerausstattung eigentlich zu behandeln ist. Hartnäckig hält sich beispielsweise das Gerücht, Klimamembrane würden beim Waschen zerstört. Bevor man den teuren Anzug kaputt macht, unternimmt man also lieber nichts. Doch genau dieses Nichtstun verschlechtert die Wirkungsweise moderner Funktionsbekleidung erheblich. Regelmäßige Pflege hingegen ist eine wichtige Voraussetzung für lange Haltbarkeit und volle Funktionsfähigkeit.
Textilbekleidung
Moderne Textilbekleidung sollte regelmäßig gewaschen werden. Wie oft, das hängt vom Verschmutzungsgrad und damit von der Einsatzhäufigkeit und den äußeren Bedingungen ab. All die Stoffe, die während der Nutzung auf die Bekleidung einwirken, lagern sich auf und zwischen den Fasern ab. Damit blockiert der Schmutz nicht nur die für die Atmungsaktivität erforderliche Luftdurchlässigkeit des Gewebes, er wirkt auch wasseranziehend. Wird ein verschmutztes Kleidungsstück nass, nimmt es wesentlich mehr Wasser auf als ein sauberes. Ein schweres, klammes Tragegefühl ist die Folge. Und auch von Innen droht Ungemach. Salze aus dem Schweiß können in hoher Konzentration der Klimamembran schaden. Also ab in die Wäsche.
Grundregel Nummer eins bei der Ausrüstungspflege lautet: Pflegehinweise auf dem Etikett lesen! Hier hat der Hersteller die wichtigsten Dos and Don‘ts zusammengefasst.
Vor dem Waschgang werden das Futter und alle Protektoren entnommen sowie die Protektorentaschen verschlossen. Dies gilt auch für alle anderen Klett- und Reißverschlüsse. Andernfalls können der Klett oder die Zähnchen durch Scheuerbewegungen das Material beschädigen.
Und auch die Waschmaschine sollte vorbereitet werden. Am besten einen Kurzwaschgang ganz ohne Waschmittel durchlaufen lassen. Dies dient der Entfernung von Weichspülerresten im System. Weichspüler nämlich ist der Feind aller Funktionstextilien. Er setzt nicht nur die Poren der Membran zu, er legt sich auch um die Textilfasern und verhindert damit die Anhaftung des Imprägnierers. Doch hierzu später mehr.
Der Waschgang
Funktionsbekleidung wird grundsätzlich mit Flüssigwaschmittel gewaschen. Dieses verteilt sich besser und lässt sich rückstandsfreier auswaschen. Am besten nutzt man ein speziell für Funktionstextilien konzipiertes Produkt. Eine Eignung speziell für Kleidungsstücke mit Klimamembran ist häufig auf der Verpackung mit einem entsprechenden Hinweis angegeben.
Und jetzt kann‘s losgehen. Flüssigwaschmittel in die entsprechende Kammer geben und ein Programm gemäß Pflegeetikett wählen. Meist wird dies »Pflegeleicht« bei 30 oder 40 Grad sein. Auf das Schleudern verzichten wir, um Scheuerschäden zu vermeiden. Zudem kann es beim Schleudern und sogar bereits beim kurzen Anschleudern zur Delamination bis hin zum Riss der Membran kommen. Um das Material zu schonen, werden Jacke und Hose einzeln gewaschen.
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Die Imprägnierung
Nach der Wäsche muss die Funktionskleidung noch imprägniert werden. Dies dient dazu, die Wasser- und Schmutzaufnahme des Obermaterials zu reduzieren. Bei einigen Flüssigwaschmitteln ist der Imprägnierer bereits enthalten, andernfalls muss er nach dem Waschgang appliziert werden. Hierzu gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Flüssiger Imprägnierer wird in einem weiteren Durchgang in der Waschmaschine eingespült, oder eine Sprühimprägnierung wird nach dem Trocknen auf das Textil aufgebracht.
Es sei jedoch daraufhingewiesen, dass Flüssigimprägnierer bei falscher Anwendung die Membran schädigen kann, was zum Verlust des Gewährleistungsanspruchs führen kann. Die Touratech Experten empfehlen daher das Protex Imprägnier-Spray von Motorex.
Welche Methode man auch wählt – um den Imprägnierer zu aktivieren, benötigt man Wärme. Diese wird am einfachsten in einem Wäschetrockner zugeführt, den man auf einer möglichst niedrigen Stufe betreibt.
Beim Imprägnieren müssen unbedingt auch Verschleißbereiche und Saugsperren an Ärmeln, Kragen und Jackensaum berücksichtigt werden, um Kapillareffekte (Saugeffekte) auf ein Minimum zu reduzieren.
Helme
Auch der Motorradhelm benötigt Pflege. Ganz selbstverständlich ist die regelmäßige Reinigung des Visiers mit geeigneten Produkten. Aber auch die Helmschale kann hin und wieder einen Putz vertragen. Auch wenn der schnelle Erfolg lockt – aggressive Substanzen wie Lösungsmittel sind tabu. Nicht nur Lack und Dekor können leiden, auch die Struktur der Schale kann in Mitleidenschaft gezogen werden. Und die Dämpfe können sogar die schlagdämpfende EPS-Kalotte im Inneren angreifen. Also lieber mit Schwämmchen und Seife sowie etwas Geduld zu Werke gehen.
Aus hygienischen Gründen sollte auch das textile Innenleben des Helms bei Bedarf gereinigt werden. Damit dies besonders einfach möglich ist, haben alle Touratech Helme eine herausnehmbare Innenausstattung. Diese kann im Schonwaschgang in der Maschine gesäubert werden. Auch hier empfehlen sich für Funktionskleidung konzipierte Flüssigwaschmittel, die sich weitestgehend rückstandsfrei herauswaschen lassen. Helmfutter nicht auswringen, an der Luft trocknen lassen, einbauen – und den frischen Duft genießen.
Bei hochwertigen Helmen lässt sich die Innenausstattung entnehmen und in der Maschine waschen.
Stiefel mit Lederanteil werden gründlich mit etwas Wasser und Seife gereinigt und anschließend imprägniert.
Stiefel
Leder ist deutlich empfindlicher als es moderne Textilwerkstoffe sind. Nichtsdestotrotz können – und müssen – auch Motorradstiefel regelmäßig gepflegt werden.
Verschmutzungen lassen sich mit einer speziellen Lederseife, etwas Wasser und einem Schwamm entfernen. Da die feuchte Reinigung ebenso wie Regen während der Fahrt dem Leder Fett und Nährstoffe entzieht, muss dieses sorgfältig nachbehandelt werden. Zuvor werden die Stiefel jedoch behutsam getrocknet. Direkte Sonnen- oder Ofenhitze gilt es zu vermeiden, damit das Leder nicht reißt. Manche Pflegeprodukte werden auf das noch leicht feuchte Leder aufgebracht – Anleitung beachten!
Bei Stiefeln mit Klimamembran wie dem Touratech Destino Touring 2 HDry empfehlen sich spezialisierte Pflegeprodukte, die die Atmungsaktivität des Leders erhalten. Bei gröberem Schuhwerk wie dem Touratech EnduroX kann auch klassisches Lederfett verwendet werden. Beim Destino Adventure, bei dem sich die Membran im wasserdichten Innenschuh befindet, muss der Nutzer abwägen, ob er eine besonders starke Rückfettung wünscht oder die maximale Atmungsaktivität des Außenschuhs erhalten möchte. Dementsprechend wird man Lederfett respektive ein Pflegespray für Funktionsausrüstung einsetzen.
Stiefel
Leder ist deutlich empfindlicher als es moderne Textilwerkstoffe sind. Nichtsdestotrotz können – und müssen – auch Motorradstiefel regelmäßig gepflegt werden.
Verschmutzungen lassen sich mit einer speziellen Lederseife, etwas Wasser und einem Schwamm entfernen. Da die feuchte Reinigung ebenso wie Regen während der Fahrt dem Leder Fett und Nährstoffe entzieht, muss dieses sorgfältig nachbehandelt werden. Zuvor werden die Stiefel jedoch behutsam getrocknet. Direkte Sonnen- oder Ofenhitze gilt es zu vermeiden, damit das Leder nicht reißt. Manche Pflegeprodukte werden auf das noch leicht feuchte Leder aufgebracht – Anleitung beachten!
Bei Stiefeln mit Klimamembran wie dem Touratech Destino Touring 2 HDry empfehlen sich spezialisierte Pflegeprodukte, die die Atmungsaktivität des Leders erhalten. Bei gröberem Schuhwerk wie dem Touratech EnduroX kann auch klassisches Lederfett verwendet werden. Beim Destino Adventure, bei dem sich die Membran im wasserdichten Innenschuh befindet, muss der Nutzer abwägen, ob er eine besonders starke Rückfettung wünscht oder die maximale Atmungsaktivität des Außenschuhs erhalten möchte. Dementsprechend wird man Lederfett respektive ein Pflegespray für Funktionsausrüstung einsetzen.
Stiefel mit Lederanteil werden gründlich mit etwas Wasser und Seife gereinigt und anschließend imprägniert.
Handschuhe
Viele moderne Motorradhandschuhe sind aus einem Leder-Textilmix gefertigt. Auch hier ist das Leder der pflegeintensivere Werkstoff. Verschmutzungen werden sorgfältig mit Schwamm, Wasser und Lederseife entfernt. Nach dem Trocknen werden die entsprechenden Partien mit Lederpflege behandelt. Wie bei den Stiefeln beschrieben, gilt es auch bei Handschuhen mit Membran darauf zu achten, Produkte zu verwenden, die die Atmungsaktivität erhalten.
Allen Unkenrufen zum Trotz – die Pflege von Motorradbekleidung ist kein Hexenwerk. Und bei etwas Sorgfalt wird die Ausrüstung auch keinen Schaden nehmen. Im Gegenteil: Erst durch regelmäßige Pflege können die High-Tech-Textilien über viele Jahre ihre volle Funktionsfähigkeit bewahren.
Auch Handschuhen tut gelegentliche Reinigung mit Wasser und Seife gut. Pflegespray frischt den Lederanteil auf.
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