Sandra und Fiona sind ADV Travel Bug. Mit einer abenteuerlichen Runde durch das hoch in den Bergen gelegene Königreich Lesotho krönen sie ihren Aufenthalt im südlichen Afrika.
Nachdem wir die gesamte Westküste Afrikas bereist hatten, konnten wir es kaum erwarten, in Kapstadt anzukommen. Doch ungefähr 150 Kilometer vor unserem Ziel hatte Momo, unsere Tiger 900 Rally Pro, eine Panne. Die Kupplungsbetätigung war defekt und musste ersetzt werden.
Momo auf der Ladefläche eines Pick-ups war nicht das, was wir uns für unsere Ankunft in Kapstadt vorgestellt hatten. Doch wir waren froh, dass der Defekt nicht ein paar Wochen zuvor in einem abgelegenen Teil Namibias aufgetreten war, und wir hier unkomplizierte Hilfe beim Triumph-Händler bekamen.
Südafrika kann im Winter ziemlich kalt sein. Aber wir hatten trotz des eisigen Windes Glück mit sonnigem Wetter und blauem Himmel. Ein großes Highlight war die Fahrt über den Sani-Pass nach Lesotho. Das hoch gelegene Königreich mit seiner hügeligen Landschaft und der reichen Kultur seiner Bewohner ist das Juwel des südlichen Afrika.
Als wir zum Sani-Pass aufbrachen, war ich ziemlich nervös. An seinem Fuß gab es ein paar kleine Wasserdurchfahrten, und die Schotterstraßen waren mit größeren Steinen gespickt, die ich vorsichtig umfahren musste. Mehr als einmal kamen unsere Stollenreifen auf der groben Piste dem Abgrund ziemlich nahe. Nun lagen die engen Serpentinen mit Steigungen von bis zu 25 Prozent vor uns. Die Strecke sah atemberaubend aus, aber auch ein bisschen einschüchternd. Sobald wir diese verrückten Serpentinen in Angriff nahmen, gab es kein Zurück mehr: Bereits die Auffahrt war eine große Herausforderung, aber der Gedanke, die schwierige Piste wieder hinunter zu müssen, war beängstigend. Also zogen wir es durch und jubelten, als wir die Höhe des Sani-Passes erreichten – zu zweit auf dem Bike und mit voller Beladung!
Lesotho ist ein wunderschönes Reiseland: Beeindruckende Bergstraßen, freundliche, in bunte Decken gehüllte Menschen und abgelegene Dörfer mit traditionellen Hütten, die über das Hochland verteilt sind. Es gibt hier unzählige Offroad-Trails, doch nach dem Sani-Pass war ich froh, auf den befestigten Bergstraßen bleiben zu können. Nachdem wir stundenlang steile Anstiege erklommen und wieder hinuntergefahren waren, versagte plötzlich die Hinterradbremse. Ich musste mich ausschließlich auf die Vorderbremse verlassen, was mich angesichts unseres schwer beladenen Motorrades ziemlich unter Strom setzte.
Völlig erschöpft kamen wir kurz vor Sonnenuntergang in einem Hotel an. Als wir zu Abend aßen, gesellte sich Wessel, ein ehemaliger Dakar-Fahrer, zu uns. Ihm war unsere Tiger vor dem Hotel aufgefallen und er konnte nicht glauben, dass zwei Frauen mit dem imposanten Bike unterwegs waren.
Als er von unserem Problem hörte, bot er spontan seine Hilfe an, und es gelang ihm, die Bremse zu entlüften. Wie so oft auf unseren Reisen hatten wir das Gefühl, dass sich die Dinge für uns einfach von selbst fügen. Wir waren unendlich dankbar dafür, dass wir im richtigen Moment auf Wessel gestoßen waren, und Wessel war glücklich, dass er zwei Reisenden helfen konnte.
Unsere Zeit in Lesotho verging wie Flug, bald schon brüteten wir über unseren Planungen für den weiteren Verlauf der Reise. Die Trauer über den Abschied vom südlichen Afrika wurde schon bald überwogen von der riesigen Vorfreude auf die grandiosen Landschaften Ostafrikas.